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Wie lange benutze ich mein Zeug? „Project Pan“

Ich habe schon festgestellt: Ich habe zu viel Zeug. Das sage ich nicht aus einem abgehoben-elitären Wunsch nach performativem Minimalismus heraus, sondern, weil ich zum Beispiel 5 Shampoos habe, die ich aufbrauchen muss, bis ich nach meinen Regeln ein neues kaufen kann. Oder, weil ich nach aktueller Zählung 114 Lippenstifte habe. Von denen ich vermutlich nicht viele wirklich bis zum letzten Rest benutzen werde.

Es gibt in der Makeup-Community etwas, das sich „Project Pan“ nennt. Und das geht so: Es wird versucht, eins oder mehrere Produkte zu „pannen“, es zuerst so weit aufzubrauchen, dass das zuerst das Metallpfännchen sichtbar wird, und es schließlich ganz zu verbrauchen. So etwas dauert. Eine ganze Weile. Wie lange genau? Weiß ich nicht, denn obwohl ich immer mal wieder Dinge verbrauche, benutze ich die meisten im Wechsel mit anderen. Das macht es schwer, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie lange ich das Puder, den Lippenstift oder das Rouge benutzt habe.

Wozu ein „Project Pan“?

Ich beginne mein erstes Project Pan daher mit dem Vorsatz, mehr darüber zu lernen, wie lange mein Makeup hält, wenn ich mich auf eine kleine Auswahl konzentriere. Für das Jahr 2019 gibt es ein paar Menschen, die „Pan 19 in 2019“ machen, und denen habe ich mich einfach angeschlossen: 19 Dinge habe ich ausgewählt und mit einem kleinen Sticker versehen, die ich in diesem Jahr leer machen will. Ich halte meine Fortschritte immer am Monatsanfang fest.

Ich hoffe, so lerne ich langsam, wie viel ich benutze. Und auch, wie viel ich nicht benutzen kann, weil ich einfach viel zu viel habe, um alles benutzen zu können, bevor es ranzig wird.

Auf der anderen Seite hoffe ich, dass ich auch ein paar Dinge leer kriege und besseren Gewissens entsorgen kann. Und dann weniger Zeug habe als vorher, was eines meiner Ziele für dieses No-Buy-Jahr ist.

Und zuletzt: Dadurch, dass ich mich auf einige wenige Sachen konzentriere, lerne ich die hoffentlich auch sehr gut kennen und weiß, ob ich sie jemals wieder kaufen möchte oder nicht.

Die 19 Dinge, die ich gewählt habe, sind:

Das Bild zweigt verschiedene Schminkdinge. Insgesamt 19 Rouges, Mascaras, Puder, Lippenstifte und anderes sind zu sehen.
Die Produkte für mein „Project Pan“.
  • Missha Signature BB Cream
  • Nyx Stay Matte But Not Flat Powder
  • Nyx Finishing Powder
  • Nyx Butter Gloss (Angel Food Cake)
  • Maybelline Color Drama (Stripped Down)
  • Mac Lipstick (Craving)
  • Nyx Lipstick (Thalia)
  • L’Oréal Telescopic Mascara
  • Maybelline Lash Paradise Mascara
  • Maybelline Lash Sensational Mascara
  • Sephora Mini Eyeliner (Black)
  • Essence Make Me Brow (Light + Dark)
  • Nyx Microbrow (Taupe)
  • Maybelline Master Camo
  • Catrice Camouflage Concealer
  • Nars Concealer (Vanilla)
  • Nyx Baked Blush (Journey)
  • Benefit Boxed Blush (Rockateur)
Foto von zwei Lippenstiften, die schon fast aufgebraucht sind.
Zwei Lippenstifte: Stand zu Beginn des „Project Pan“.

Einige dieser Sachen habe ich schon länger, einige noch nicht so lange. Einige mag ich gerne, einige nur so mittel. Ich bin jedenfalls gespannt, wie ich dieses Projekt empfinde: Ist es für mich eher eine Last, mich relativ stark einzuschränken? Oder finde ich es angenehm, einfach zu einem dieser Lippenstifte zu greifen, zu der einen Foundation, oder zu einem der beiden Rouges?

Auf dem Foto sind zwei Rouges zu sehen und zwei Puder fürs Gesicht. Bei den beiden Pudern schimmert in der Mitte der Boden des Behälters durch.
Rouge und Puder zu Beginn des „Project Pan“.

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr Erfahrungen mit solchen Projekten? Oder könnt ihr euch das vorstellen?

Schockierend: Ich verbrauche Dinge!

Seit ich Anfang des Jahres mit meinem No-Buy begonnen habe, habe ich mir nichts Neues gekauft. Das ist noch nicht lange her, noch nicht mal eine ganze Woche, selbst wenn ich miteinberechne, dass ich wegen der Feiertage schon am 29.12.2018 gestartet bin. Und trotzdem merke ich, dass sich schon Kleinigkeiten ändern. Am deutlichsten merke ich das gerade, weil ich Dinge verbrauche. Also richtig aufbrauche, leer mache, bis nichts mehr übrig ist und ich die Verpackung entsorge.

Ich habe gestern ein Cremedöschen bis auf den letzten Rest ausgekratzt, und eines meiner drei sich in Benutzung befindlichen (!) Shampoos ist seit gestern auch leer. Meine Lieblingsspülung ist fast aufgebraucht, die andere wird auch spürbar weniger. Früher wäre das der Punkt gewesen, wo ich nervös geworden wäre und mir Sachen schon mal vorsorglich nachgekauft hätte. Jetzt geht das nicht. Ich habe noch eine Creme, noch mindestens zwei Shampoos und genannte Reste von Haarspülung. Das muss erst alles weg. Erst dann darf ich überhaupt darüber nachdenken, es nachzukaufen.

Es klingt komisch, aber ich habe oft Probleme damit, Dinge bis auf den letzten Rest aufzubrauchen. Vermutlich, weil ich Angst habe, dass ich so etwas Gutes nie wieder bekomme. Vermutlich verknüpft mit der Sorge, nicht mehr das Geld zur Verfügung zu haben. Das ist die gleiche Angst, die sich früher darin äußerte, dass ich Dinge nicht einmal benutzen konnte. Der schönste Pullover blieb im Schrank, meine Lieblingsspülung benutzte ich nicht, weil sie zu gut war. Nur für besondere Anlässe wurden sie verwendet.

Was hat sich jetzt durch das No-Buy geändert?

Was sich genau geändert hat, ist eine gute Frage. Ich denke, mir ist klar, dass ich jetzt Dinge verbrauchen muss. Restlos. Denn solange ein Rest da ist, kann ich mir nichts anderes kaufen und das Ende einer geliebten Sache länger herauszögern. Es geht einfach nicht, meine Regeln erlauben das nicht. Um neues Shampoo zu kaufen, darf kein anderes Shampoo mehr da sein. Keine von meinen drei angebrochenen Flaschen in der Dusche darf übrig sein. Und kein anderes, das ich eventuell irgendwo sonstwo gelagert habe.

Es ist gut, Dinge zu verbrauchen, merke ich. Das Zeug, das rumsteht wird weniger. Die Entscheidungen, die ich morgens beim Duschen noch vor dem ersten Kaffee treffen muss (Shampoo 1, 2 oder 3? Letzte Chance – vorbei!) werden weniger.

Ich bin nicht traurig darum.